Am vergangenen Wochenende war es endlich soweit. Melina Korunn durfte bei den Deutschen Mehrkampfmeisterschaften 2022 in Bruchsal an den Start gehen.
Nachdem sie sich im Juli bei den Württembergischen Meisterschaften die B-Qualifikationspunktzahl gesichert und Mitte August das Startrecht erhalten hat, begann die anstrengende Vorbereitungszeit. Einen ganz großen Dank an Jochen Maurer und an Lea Kiefer, die uns mit guten – und nicht ganz selbstverständlichen – Trainingsmöglichkeiten in den Ferien unterstützt haben. Ohne sie hätte Melina mit keinem so guten Gefühl zu den Meisterschaften fahren können.
Am Samstag, 17.09.2022 klingelte dann auch schon frühmorgens um 4.30 Uhr der Wecker. Nicht ganz ausgeschlafen startete Melina in den anstrengenden Wettkampftag. Bereits beim Reinkommen in die Halle war Gänsehaut vorprogrammiert. Die Wertungstische waren mit der Deutschen Flagge geschmückt, der Wettkampfboden war auf einer großen 12x12m-Fläche. Noch nie zuvor hat einer unserer Mädels auf solch einem Boden ihre Übungen turnen dürfen.
Nach der allgemeinen Erwärmung fand die Begrüßung statt, zu Ehren der qualifizierten Turnerinnen wurde die deutsche Nationalhymne gespielt, die ganze Halle erhob sich von den Plätzen, es war mucksmäuschen still. Allein für diesen Augenblick hatte sich das harte Training der letzten Wochen bereits gelohnt.
Melina startete am Boden in ihren Wettkampf. Erstmals auf solch einer großen Fläche ihre Übung zu präsentieren, war gar nicht so einfach. Die Übung war nicht ganz so spritzig, weil die Wege viel weiter waren, wie sonst. Aber mit ihrer Performance konnte sie mehr als zufrieden sein. Weiter ging es an den Sprung. Melina kam mit den Brettern nicht ganz zurecht, der 1. Sprung – ein Überschlag, gelang ganz ordentlich, der 2. Sprung – einen Yamashita – konnte sie nicht umsetzen. Da aber nur der bessere Sprung in die Wertung kommt, war dies nicht schlimm. Am Barren zeigte Melina all ihre Stärke. Mit einer supertollen Übung war sie die 8.beste in ihrer Altersklasse. Schade, dass sie am Schwebebalken einen Sturz in Kauf nehmen musste. Da die restliche Übung sehr schön und sauber war, wäre sie ohne den Sturz auch an diesem Gerät sehr weit vorne gelandet.
Nach etwas mehr als 3 Stunden in der Wettkampfhalle, ging es nach draußen zur Leichtathletik. Nach einer langen Wartezeit vorm Kugelstoßen, kam Melina anfangs nicht richtig in den Wettkampf. Beim 3. Versuch schaffte sie aber noch einmal alles rauszuholen und erreichte ihre persönliche Bestweite von 7,31m. Beim Schleuderball setze dann auch noch der Regen ein. Hier zitterten wir nach 2 schlechten Versuchen und hofften ebenfalls auf den 3. Wieder schaffte sie es noch einmal, das Runder rumzureißen. Der Schleuderball flog auf über 28 und damit 5 m weiter, wie bei den Württembergischen Meisterschaften. Mittlerweile war es schon fast 16 Uhr, die Beine waren schwer, die Temperaturen sehr kalt, keine guten Voraussetzungen für die letzten 2 Disziplinen Weitsprung und Lauf. Am Weitsprung machte es Melina wieder spannend. Beim letzten Versuch schaffte sie es auf eine – für diese Verhältnisse – akzeptable Weite von 3,91m zu kommen. Beim 100m-Lauf mussten die 6 Mädels aus der Riege gegen einen enormen Gegenwind (und den inneren Schweinehund nicht zu vergessen) ankämpfen. Völlig erledigt, aber überglücklich diesen unglaublich mental und körperlich anstrengenden und langen Wettkampftag gemeistert zu haben, kam Melina ins Ziel.
Emotional total erschöpft war sie am Ende des Tages überglücklich, das erste Mal bei einer Deutschen Meisterschaft dabei gewesen zu sein, sich den ganzen Tag immer wieder aus schwierigen Situationen herausgekämpft, nicht aufgegeben zu haben und bis zum Schluss durchgehalten und sich immer wieder neu motiviert zu haben. Und sich zurecht die 17.beste deutsche Mehrkämpferin in ihrer Altersklasse nennen zu dürfen. Herzlichen Glückwunsch zu dieser besonderen Leistung!